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Frage zu Zugluft am WC aus Hildesheim:
Durch das WC selbst kommt der Luftzug eher nicht, solang Wasser darin steht und für einen luftdichten Abschluss zur Kanalisation sorgt. Häufig zu Zugluft kommt es jedoch durch die WC-Drückeramatur sowie dort, wo das WC an der Wand befestigt ist, wenn die Wand hinter der Verkleidung nicht verputzt oder anderweitig luftdicht versiegelt ist. Auch aus Verteilerschächten dringt oftmals Zugluft. Um zu klären, woher der Luftzug kommt, empfiehlt sich ein BlowerDoor-Test (auch Luftdichtheitsmessung genannt), durchgeführt von einem Sachverständigen, der zur Vermeidung von Zugluft sachkundig beraten kann.
Ein treffendes Beispiel für Zugluft im WC zeigt das nebenstehende Foto, geschossen in einem Hildesheimer Neubau 2012. Hier dringt ein starker Luftzug aus der Öffnung, in der später der WC-Drücker montiert werden soll.
Das zweite Bild entstand bei einer Luftdichtheitsprüfung in Apelern (Landkreis Schaumburg). Insgesamt erfüllte das Einfamilienhaus höchste Ansprüche an die Luftdichtheit, nur aus diesem WC-Drücker im Gästebad zog es wie Hechtsuppe. Die Luft, die durch den WC-Drücker dringt, ist hierbei keinesfalls warm, wie die Temperaturanzeige auf dem Messgerät suggeriert.
Zugluft aus dem WC-Drücker ist primär ein Komfortproblem. Nicht sehr angenehm und wenig einladend, aber im Nachhinein schwerlich zu ändern. Besser ist es, Wände grundsätzlich vor dem Anbringen von Installationen zu verputzen. So hat Zugluft keine Chance.
Zu äußerlich sichtbaren Feuchtigkeitsschäden kommt es an dieser Stelle eher selten. Schadensträchtig sind ungedämmte Kaltwasserleitungen und Spülkästen. Schäden bleiben an dieser Stelle jedoch in der Regel sehr lange unentdeckt.
Beispiel 3: In diesem Garbsener Neubau (Region Hannover) war sich der Bauträger des Problems von Zugluft aus WC-Drückern und anderen Vorwandinstallationen bewusst. All die im Bauzustand noch sichtbaren Installationen dieses Duschbades werden demnächst hinter einer gefliesten Vorwand verschwinden. Der Bauträger verwendete Mauerwerk aus Porenbeton - einem Material, das persé wenig problematisch in Bezug auf Zuglufteischeinungen ist. Auf Putz wurde verzichtet, um keinen Raum zu verlieren, aber die Fugen wurden in diesem für den Bauherren später nicht mehr sichtbaren Bereich konsequent verspachtelt. Die Verwendung von Bauschaum zum schnellen Schließen verbliebener Öffnungen ist hingegen keine verlässlich dauerhafte Lösung.
Zum Weiterlesen: Eine ganze Reihe weiterer typischer Leckagen in der luftdichten Gebäudehülle sind unter "Typische Zugluftquellen: Undichtigkeiten in der luftdichten Ebene" zusammengefasst.
Wenn nicht, freue ich mich über Ihre konstruktive Kritik per E-mail.