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Frage zum BlowerDoor-Test im Altbau aus Braunschweig:
Das kommt drauf an. Generell ist bei Altbauten wie auch bei jüngeren bestehenden Gebäuden mit größeren Undichtigkeiten zu rechnen als im Neubau. Wo es zieht ist im Altbau aufgrund jahrelanger Erfahrung den Bewohnern oft schon bekannt. Sinnvoll ist ein BlowerDoor-Test mit Leckageortung bei baulichen Änderungen (z. B. Wärmedämmung, Fenstertausch, Einbau einer Lüftungsanlage), um Mängel in der luftdichten Ausführung aufzudecken oder auch als Hilfe bei der Erstellung eines neuen Lüftungskonzeptes (bei Fenstertausch). Im Zusammenhang mit dem Einbau einer Lüftungsanlage ist ein bestandener BlowerDoor Test sogar Voraussetzung für die Fördermittelvergabe durch die KfW.
Beispiel: Bei dem abgebildeten Dachgeschossausbau in Hannover-List sind noch zahlreiche Leckagen / Undichtheiten offen sichtbar.
Ein weiterer Einsatzbereich der BlowerDoor im Altbau hat weniger mit Energie sparen als vielmehr mit Geruchsbelastungen zu tun. Mithilfe der Luftdichtheitsprüfung kann geklärt werden, an welchen Stellen Luftwechsel zwischen verschiedenen Räumen stattfinden. Dies kann für Wohnungsnutzer, die Gerüche aus der Nachbarwohnung als unangenehm wahrnehmen, interessant sein, oder auch in Nichtwohngebäuden, wo Luftwechsel zwischen Produktions- und Verwaltungsbereich möglichst unterbunden werden sollten.
Da Menschen eine sehr feine Nase haben und Geruchsbelastungen selbst aus kleinsten Leckagen wahrnehmen, die Leckagen im Altbau jedoch oftmals ohne größenen Aufwand (Rückbauarbeiten!) nicht erreichbar sind, sind aus den bei einer Luftdichtheitsprüfung gewonnenen Erkenntnisse nicht immer wirtschaftliche Maßnahmen abzuleiten.
Zum Weiterlesen: Ein Fallbeispiel hierzu ist im Blog schimmelfrei Energie sparen im Beitrag "Luftdichtheitsmessung – viel mehr als nur eine Auflage der Kfw" beschrieben.
Wichtiger als die Frage, ob die BlowerDoor-Messung im Altbau sinnvoll ist, finde ich zunächst die Klärung, ob sie gefahrlos möglich ist. Je nach Immobilie, Baualtersklasse, Bauzustand muss ggf. mit Gefahrstoffen gerechnet werden. Dies können Schadstoffe sein, die in der Vergangenheit eingebracht wurden (Beispiele Holzschutzmittel wie Lindan, künstliche Minderalfasern (KMF), Asbest, PCB, PAK etc.) oder aber biologische Stoffe resultierend aus einem verdeckten Schimmelpilzbefall, Schädlingsbefall, Tierkot u.v.m., die durch Leckagen in die Raumluft gezogen werden, wenn ein Unterdruck in der Immobilie erzeugt wird. Eine Alternative, die diese Gefahren ausschließt, ist eine reine Überdruckmessung. Die Luftwechselrate lässt sich so ebenfalls bestimmen. Möglichkeiten der Leckagesuche sind so aber deutlich eingeschränkt.
Zuletzt überarbeitet Dez. 2018
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